Zur Geschichte des Wunnervereins e. V. Eschenau
Diese begann eigentlich damit, dass ein junger, weit gereister Mann aus Bonn mit einem Rucksack nach Gumbsweiler zog. Dort wollte er als Knecht die Bio-Landwirtschaft kennen lernen und betreiben. Als aber eine Möglichkeit bestand, in Eschenau ein bäuerliches Anwesen zu erwerben (früher Otto Stuber), verließ er Gumbsweiler und hatte dabei die Absicht, nicht mehr als Knecht, sondern als eigener Herr der Bio-Landwirtschaft zu dienen. Aus der Scheune baute er sich eine alternative Wohnung mit einem gemütlichen Zimmer, in dem manch angenehme Stunde von Eschenauer Jugendlichen verbracht wurde. In diesem Kreis entstand die Idee, das erste "Rock im Kuhstall" zu organisieren und durchzuführen. Um die Kosten für die Rockmusik abzudecken, legten die acht Jugendlichen je 100 Mark in eine Kasse. Die Musikgruppe war schnell gefunden. Sie trat unter dem Namen "Liquid Sky" auf.
Größere Aufräumungsarbeiten im Stall
wurden notwenig. Gemeinsam in guter Kameradschaft wurde diese Aufgabe
bewältigt. Viel Verständnis für unsere Sache hat Hermann Mayer
entgegengebracht, indem er seinen Gewölbekeller mit dem Schweinestall
als Hütchenbar zur Verfügung stellte. Trotz Bedenken älterer Bewohner
lief der erste "Rock im Kuhstall" reibungslos. Die Bedenken waren also
unbegründet und die Initiatoren ermutigt, das Fest fortzuführen. Nach
dem ersten Fest kam der Gedanke auf, einen verein zu gründen, der fortan
für die Organisation und Durchführung des Festes verantwortlich
zeichnete.
Die Gründungsversammlung erfolgte am 20. Januar
1988. 34 Mitglieder zeichneten sich ein. Sie wählten Thomas Jung zu
ihrem Vorsitzenden. Zweck des Vereins war und ist die Pflege und
Förderung der Dorfgemeinschaft durch sportliche Freizeitbetätigung,
gemeinsame Ausflüge, Kontaktpflege zu anderen Vereinen und
Kulturveranstaltungen. Die offizielle Eintragung in das Vereinsregister
des Amtsgerichts Kaiserslautern unter dem AZ VR Kusel 1405 erfolgte am
18. April 1988.
Die Idee, den Verein "Wunnerverein" zu nennen,
geht auf eine Legende oder Sage aus dem Heimatort zurück. Sie ist
niemals aufgeschrieben, sondern von Generation zu Generation überliefert
worden. Danach soll die Jahrhundertwende oder auch früher der Glan, wie
so oft, wieder einmal, über die Ufer getreten sein. Ein hölzerner Steg
verband etwa dort, wo heute die Eisenbahnbrücke über den Glan führt, die
beiden Ufer. Der Steg nicht für Hochwasser gebaut, konnte den
anschließenden Wassermassen nicht standhalten und wurde schließlich von
den Fluten fortgerissen. Bisher ein durchaus verständlicher Vorgang. Was
nun folgt, grenzt jedoch an ein Wunder oder eine Schildbürgerei. Die
Einwohner von Eschenau suchten ihren Steg nämlich nicht glanabwärts,
sondern machten sich auf den Weg Richtung Ulmet, weil sie der Meinung
waren, dort ihren Steg zu finden. Das war jedoch kaum möglich. Sie
mussten dafür den Spot der Ulmeter einstecken, denn von denen stammt der
Ausdruck "Eschenauer Wunner". Eschenaus Jugend griff diese Begebenheit
auf und übertrug den Ausdruck auf ihren Verein, um damit ein Stück
Heimatgeschichte lebendig werden zu lassen.
Jedes Jahr fand ein
Wunnerfest statt. Der Zuspruch wuchs. Als Anerkennung für ihre
Tätigkeit wurde jährlich ein Helferfest durchgeführt. Seit 1989 wurde
jedes Jahr zum Wunnerfest eine Fotoausstellung im Schulhaus in Eschenau
gezeigt, die immer große Anerkennung fand. Die Ausstellungen wurden von
Karl Ludwig organisiert und standen jeweils unter einem bestimmten
Thema, z. B. "Eschenau im Wandel der Zeit", "Das Glantal von Altenglan
bis Lauterecken" oder "Der Gemeindering". Gleichzeitig gab der Verein zu
jedem Thema eine entsprechende Broschüre heraus.
Höhepunkt im
abgelaufenen Zeitraum waren die mehrtägigen Fahrten nach Berlin, in die
Lüneburger Heide mit Helgoland, in die Sächsische Schweiz, nach Locarno
an den Lago Maggiore, zum Oktoberfest in München und schließlich in den
Harz. Tagesfahrten ins Dahner Felsenland, nach Brühl, nach Mainz
(ZDF-Fernsehgarten) fanden reges Interesse. Fußballturniere wurden
ausgetragen (Wiesbaden-Hochheim, Hinzweiler, Kleinfeldtuniere in St.
Julian). Gelder, die der Kuchenverkauf der Eschenauer Frauen erbrachte,
wurden stets guten Zwecken zugeführt. Zur Verschönerung des Dorfbildes
wurde manches getan; so Bänke aufgestellt, ein Wetterhahn auf dem
Schulgebäude angebracht und der Dorfbrunnen mitverschönert. Fünf
Veranstaltungen für Kinder (Puppenspiel, Zauberer) wurden durch den
Verein organisiert und finanziert. Wanderungen in die engere Heimat
fanden statt, so auch die Besichtigung der Ortsgrenze nördlich von
Eschenau. Die Freilichtbühne Katzweiler wurde mehrfach besucht. Drei
Silvesterveranstaltungen fanden im Gemeindehaus statt. Nicht vergessen
werden soll auch die sportliche Betätigung in der Turnhalle St. Julian
und die gemütlichen Vereinsstammtische.
Wir hoffen, dass auch
in Zukunft unser Vereinsleben durch gemeinsame Veranstaltungen
bereichert wird, die das kulturelle Leben in der Dorfgemeinschaft
fördern.
Die Eschenauer Wunner e. V.
Thomas
Jung
Vorsitzender